Mein erster Schritt in die Welt des Spiegellosen

Meine Kamerasituation ist nicht zufriedenstellend. Das habe ich hier schon beschrieben. Meine 450D ist inzwischen hin und es steht ein Urlaub bevor, für den eine Kamera her muss. Die Canon 6D ist vorbestellt, kommt aber voraussichtlich zu spät. Also habe ich das Experiment gewagt und die Sony Alpha NEX-5R bestellt.

Nach einigen Tagen ausgiebigeren Testens möchte ich euch das Ergebnis nicht vorenthalten. In dem oben verlinkten Eintrag habe ich beschrieben, dass — neben der Bildqualität — zwei Dinge in meinem Fokus stehen: GPS und Wifi.

Die Sony Alpha NEX-5R

Die Sony hat nur Letzteres, aber immerhin. Ich ließ sie mir direkt zu einer wundervollen Veranstaltung liefern, um sie in einer Umgebung, in der ich häufig fotografiere, zu testen. Die Kamera fand ich in Deutschland leider nur in einem Set mit dem 18-55mm Kit-Objektiv. Wie es sich für ein Kit-Objektiv gehört, ist die Bildeistung ordentlich, die Lichtstärke entspricht aber eben dem, was sich für wenig Geld bauen lässt.

Das ist natürlich ein Problem in einem relativ dunklen Veranstaltungssaal und die Kleine versuchte mit ISO 3200 gegenzusteuern. Eine Einstellung, die an meiner alten 450D gar nichtmöglich war. Letztere lieferte ja schon bei ISO 800 mehr Rauschen als das Weser-Sperrwerk. Dafür sind die Bilder in Ordnung. Außerdem ist der Autofocus im Dunkeln nicht unbedingt eine Rakete. Okay er ist sehr langsam.

Ich muss für den ganzen Testbericht dazu sagen, dass ich keinerlei Erfahrung mit spiegellosen Systemkameras und nur Spiegelreflexe zum Vergleich habe. Draußen und/oder bei Licht sah as ganze dann schon deutlich besser aus.

Ich entschied mich für die Alpha NEX-5R und gegen die Alpha NEX-5N (Sony eure Produktnamen sind echt Scheiße), weil ich Wifi wollte. Dafür nahm ich die in Testberichten bemängelte kurze Akkulaufzeit (gern) in Kauf. Der Akku leert sich tatsächlich recht schnell, aber hinnehmbar für die Bequemlichkeit, die Bilder direkt auf dem iPhone/iPad bearbeiten oder teilen zu können oder sie direkt auf den Rechner zu schieben. Soweit die Theorie.

Der Access-Point um sich mit dem iPhone und der dazugehörigen App zu verbinden funktioniert nur bergab und bei Vollmond und selbst dann nur in einem Drittel der Fälle. Der Autoupload läuft irgendwie über das Sony Entertainment Network und eine „App“, die auf der Kamera installiert werden muss. Es fühlte sich alles sehr wackelig an. Da lag die Entscheidung nahe, einfach das gute, alte Kabel zu nehmen und die Bilder in Aperture zu laden. Mit diesem Gedankengang begann, was ich das »Sony-RAW-Debakel« nenne.

Das Sony-RAW-Debakel

Ich schloss also die Kamera an meinen Mac und startete in Aperture einen Import. Nach erfolgreichem Import und nach dem Klick auf eine Grafik fragte mich Aperture, was denn das mit dem Dateiformat solle, es sei eine Frechheit und es wüsste nicht, was es damit anfangen solle. Kurzes Recherche ergab: Sony ARW-Dateien und Aperture vertragen sich nicht.

Macht ja nichts, andere Softwarehäuser haben auch schöne Töchter, also startete ich Adobe Lightroom. Lightroom vermeldete direkt nach dem Import, dass es auch nicht direkt wisse, was das für Dateien sind oder wie es damit umgehen sollte. Hier war das Ergebnis nach kurzer Recherche, dass Adobe einen Konverter von ARW nach DNG anbietet.

Also habe ich den heruntergeladen um dann festzustellen, dass dieser Converter erst die Daten auf der Festplatte haben möchte und nicht direkt aus Kameras importiert. Nun habe ich noch einen Mac ohne SD-Kartenleser. Also muss ich jetzt immer irgendwo einen Kartenleser auftreiben, die Bilder rüberkopieren, dann ewig langsam konvertieren um sie anschließend in ein Programm meiner Wahl zu importieren.

Das mit diesem einfacheren Workflow war also schon mal nichts. Also doch kein Wifi? Mittlerweile bin ich so weit, dass ich gerne darauf verzichte und meinen Fokus eher auf GPS legen würde.

Mit der Bildqualität bin ich aber generell zufrieden. Natürlich ist sie nicht auf Augenhöhe mit einer modernen Vollformats-DSLR, aber durchaus mit kompakten Spiegelreflex-Kameras mit APS-C-Sensor. Schließlich hat sie selbst auch so einen und ist deutlich kleiner. Die Bedienung der Kamera selbst ist aber leider auch nicht besonders elegant. Aber das ist ja nun eher ein Problem von Sony.

Und nun?

Spiegellose Kameras sind definitiv die Zukunft. Ich sehe jetzt schon kaum noch Gründe, sich eine „Einsteiger-DSLR“ zu kaufen und in der Zukunft werden sie sich sicher immer weiter nach oben arbeiten und den verspiegelten Kameras immer mehr das Leben schwer machen.

Ein Wermutstropfen bei den Systemkameras ist aber das »System« im Namen. Hier kochen fast alle Hersteller eigene Süppchen. Die Süppchen, also das Objektiv-Portfolio, sind dadurch noch recht neue Rezepte und relativ kleine Portionen. Die Objektivauswahl ist in den Lagern noch recht überschaubar und wer davon in einigen Jahren noch da ist, ist auch noch nicht abzusehen.

Als Nächstes werde ich wohl mal die Fuji X-E1 ausprobieren. Die soll ja vom Sensor noch eine Liga darüber sein. Leider hat die weder Wifi noch GPS eingebaut, so viel zu meinen Anforderungen. Außerdem kommt ein richtiges Teleobjektiv für die Fuji erst im Frühjahr, aber irgendwas ist ja immer.

Die Zukunft ist einfach noch nicht Ideal.